Das Verwaltungsgericht Düsseldorf ist seit dem Jahre 1971 im Stahlhof untergebracht. Dieses Gebäude ist auf einzigartige Weise mit der Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen und seiner Landeshauptstadt Düsseldorf verbunden.

Düsseldorf war zur Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts Garnisonstadt. Ein großer Teil der Truppen war in Bauten auf dem Gelände der Kurpfälzischen Residenz zwischen Königsallee und Kasernenstraße kaserniert. Da die Innenstadt oftmals durch Marschkolonnen verstopft war und die Stadtregierung zudem repräsentatives Baugelände benötigte, entschloss sie sich, neue Kasernen im Norden der Stadt zu errichten. Die alten Gebäude wurden nach dem Jahre 1900 abgerissen. Damit waren die Voraussetzungen für eine großzügige Planung großer Teile der Innenstadt geschaffen.

Im Jahre 1904 beschloss die "Stahlwerkverband Aktien-Gesellschaft", der Zusammenschluss der deutschen und luxemburgischen Eisen- und Stahlindustrie, den Bau eines eigenen Verwaltungsgebäudes, das 400 bis 500 Beamten Platz bieten sollte. Die Entscheidung, den Geschäftssitz nach Düsseldorf zu verlegen, wurde maßgeblich dadurch begünstigt, dass die Stadt dem Verband ganz im Sinne heutiger Wirtschaftsförderungspolitik ein 4.791 m2 großes Areal im Bereich des ehemaligen Exerzierplatzes unentgeltlich überließ. Im Gegenzug verpflichtete sich der Verband, auf seine Kosten ein Verwaltungsgebäude nach vom Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf zu genehmigenden Plänen zu errichten, das im Falle einer etwaigen neuerlichen Verlegung des Sitzes des Stahlwerksverbandes der Stadt als Verwaltungsgebäude hätte zur Verfügung stehen sollen. Unter Leitung des damaligen Baudezernenten und Beigeordneten der Stadt Düsseldorf, des Königlichen Baurats Johannes Radke (1853 -1938), und unter Mitarbeit des Architekten Theo Westbrock wurde im Herbst 1905 der Planungsentwurf fertiggestellt. Radke, der seit dem Jahre 1900 in Düsseldorf tätig war und seinen noch heute guten Namen nicht zuletzt seiner Teilnahme an den Weltausstellungen in Chicago und Paris verdankte, entwarf und betreute neben dem Stahlhof eine Reihe weiterer bedeutender Bauwerke in Düsseldorf, darunter auch die in unmittelbarer Nachbarschaft des Stahlhofes errichteten Gebäude des Luisen-Gymnasiums und des Görresgymnasiums. Die Bauzeit für den Stahlhof betrug 27 Monate, wovon acht Monate für den inneren Ausbau verwendet wurden. Im Jahre 1908 wurde das Gebäude fertiggestellt. Seine Errichtung kostete 2,3 Millionen Goldmark. Der Bau wird durch die Straßenzüge von Bastionstraße, Breite Straße und Kasernenstraße eingefasst. Zur Breite Straße ergibt sich durch die Hauptpilaster eine Gliederung in 12, zur Bastionstraße in 15 und zur Kasernenstraße in 12 Achsen. Der Grundriss bildet ein Rechteck von etwa 80,00 m x 60,00 m Kantenlänge. Die Fassade ist durch Vor- und Rücksprünge plastisch gegliedert. Das Hauptgesims misst eine Höhe von 19,50 m. Der First weist eine Höhe von 36,00 m auf. Der Dachreiter befindet sich nahezu 60,00 m über der Straße. Bauformen und Skulpturenschmuck verbinden gotisierende Elemente mit Formen des Jugendstils. Das Gebäude wurde durchweg in feuersicherem Material ausgeführt. Für die Straßenfront war die Verwendung "edler Materialien" vorgeschrieben. So wurde für die Fassade roter Sandstein verarbeitet, der jedoch, um Kosten zu sparen, mit Ziegeln hintermauert wurde. Die Räume wurden mit Hohlsteindecken überspannt, auf die zur Schalldämmung ein mehrschichtiger Aufbau (Sandschicht, Bimsbetonschicht, Zementfeinschicht und Bodenbelag aus Linoleum, Parkett oder Marmor) aufgetragen wurde. Das Dach besteht aus einer Eisenkonstruktion. Der Dachreiter wurde – wie sämtliche Firstspitzen, Fallrohre und Rinnen - in Kupfer ausgeführt. Der Haupteingang wurde zur Bastionstraße hin ausgerichtet. Zwei Nebeneingänge wurden zur Kasernenstraße und zur Breite Straße hin geschaffen. Von dort aus erreichten die Bediensteten ihre in den Obergeschossen gelegenen Arbeitsplätze über Wendeltreppen. Ende 1908 wurde das Gebäude bezogen. Mit der Ansiedlung des Stahlwerkverbandes begründete Düsseldorf seinen Ruf als "Schreibtisch des Ruhrgebiets".

Während des Ersten Weltkrieges residierte der zur Koordinierung der Lieferungen der Eisen- und Stahlindustrie an das Militär gegründete und nach Kriegsende in den Jahren 1918/1919 wieder aufgelöste Deutsche Stahlbund im Stahlhof.

Im Januar 1923 marschierten französische und belgische Truppen in das Ruhrgebiet ein. Am 20. Mai 1923 beschlagnahmten französische Einheiten den Stahlhof. Der Stahlwerksverband musste das Gebäude räumen. Bis zum August des Jahres 1925 diente der Stahlhof als Unterkunft für den Generalstab der französischen Einheiten. 

In den Jahren 1926 bis 1928 wurde angrenzend an den Stahlhof der "Neue Stahlhof" nach den Plänen des Architekten Paul Bonatz errichtet. Das Gebäude diente fortan als Führungszentrale der zu der Vereinigte Stahlwerke AG zusammengeschlossenen westdeutschen Stahlindustrie. In den Folgejahren siedelten sich weitere Industrieverwaltungen und Verwaltungsstellen der Wehrmacht an. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die gesamte deutsche Walzstahlerzeugung vom Stahlhof aus gesteuert. 

Nach 1945 fungierte das Gebäude, das den Krieg praktisch unbeschädigt überstanden hat, als Kommandozentrale zunächst der amerikanischen, dann der britischen Besatzungsmacht, welche den Stahlhof bis 1958 als Stützpunkt, ab 1948 auch als Sitz des Stadtkommandanten, beibehielt. Der britische Zivilgouverneur und Beauftragte der Militärregierung, William Asbury, nahm seinen Sitz im Stahlhof. Mit der Verordnung Nr. 46 der Britischen Militärregierung vom 23. August 1946 wurden die Provinzen des Staates Preußen oder Teile davon, die in der Britischen Zone lagen, als solche aufgelöst und vorläufig mit der staatsrechtlichen Stellung als selbständige Länder ausgestattet. Im Stahlhof wurden die entscheidenden Besprechungen abgehalten, die der Einsetzung der ersten Landesregierung unter dem parteilosen Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Dr. Rudolf Amelunxen, im August 1946 vorausgingen. Dort wurde Düsseldorf zur Hauptstadt des neugegründeten Landes Nordrhein-Westfalen bestimmt. Das Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen war für kurze Zeit im neuen Teil des Stahlhofes untergebracht, bevor es zumindest teilweise in das Gebäude des Oberlandesgerichts Düsseldorf an der Cecilienallee verlegt wurde.

Während der "Neue Stahlhof" bereits in den Jahren 1949/1950 der Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie überlassen wurde, wurde der Stahlhof erst Ende der fünfziger Jahre an die Stahlhof GmbH zurückgegeben. Diese hatte die Entflechtung der Vereinigte Stahlwerke AG als einzige von vormals vierzehn Gesellschaften überstanden und wurde in der Folge mit der Verwaltung und Unterhaltung des Grundstückes betraut. In dieser Funktion vermietete sie den Stahlhof an das Land Nordrhein-Westfalen. Seit Sommer 1971 hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf, das vorher in dem Gebäude des Finanzministeriums in der Gartenstraße untergebracht war, seinen Sitz in dem Stahlhof. Mit Wirkung vom 1. Januar 1998 erwarb das Land Nordrhein-Westfalen das Eigentum an dem Grundstück.

Noch heute zeugt die zeitgenössische Ausschmückung der Eingangshalle des Stahlhofs von der Bedeutung des Industrieverbandes, der von diesem Gebäude aus während zweier Weltkriege das industrielle Geschehen im Ruhrgebiet maßgeblich beeinflusste.